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Camino de Santiago - mein persönlicher Jakobsweg

Packliste für den Jakobsweg


Der Film in Tagebuchform

Eine frisch gebackene Pilgerin stellt sich vor


Hallo! Ich heiße Sarah, bin 27 Jahre alt, war noch nie allein im Urlaub, ich habe einen schlechten Orientierungssinn und ich hasse! spazieren gehen. Außerdem bin ich ein ziemlicher homo. Also ein homo oeconomicus. Was das ist? Naja im Prinzip ein sehr rational wirtschaftlich denkender Mensch. Ich studiere übrigens Wirtschaftswissenschaften ;-) Also hier mal ein Beispiel: Du hast Punkt A und willst zu Punkt B hunderte Kilometer entfernt. Dafür suchst du dir nun die optimale effizienteste Strecke abhängig z. B. von Kosten und Zeit. Du würdest so vermutlich auf verschiedene Möglichkeiten kommen können. Auf alles. Aber definitiv nicht auf laufen.

Tja Aber genau das hab ich mir vorgenommen. Punkt A ist hier Bilbao und B Santiago de Compostela; Ja, ich möchte den Jakobsweg gehen!

Das ganze war relativ spontan. Erst 6 Wochen bevor es auch schon losging kam ich überhaupt auf die Idee.  Und weil die meisten Menschen in meinem Umfeld von meiner Spaziergehphobie, dem fehlenden Orientierungssinn und dem rationalen Denken Ding wissen, stellten sie mir alle die gleiche Frage: Warum?

 Tja, so richtig konnte ich das nicht beantworten. Ich hoffte auf dem Weg vielleicht genau diese Antwort zu finden...

Tag 1 "Aller Anfang ist schwer"

BILBAO - POBENA

Ja aller Anfang ist schwer..besonders wenn der Trekkingrucksack 14 kg wiegt. Ein anderer Pilger sagte später auf dem Weg einmal zu mir: "Sarah, Der Rucksack ist stets so groß wie deine Angst." Scheinbar hatte ich eine Menge davon..

Aber auch noch weitere Schwierigkeiten kamen am ersten Tag auf mich zu. Am Ende des Tages sollte ich verschlafen haben, mehrere Regenschauer durchleben haben müssen, einen Berg hinauf, aber nicht hinab gestiegen sein, in einem Polizeiauto gefahren sein und verzweifelt vor der verschlossenen Herberge gestanden haben. Aber von vorne!

Meine erste Übernachtung erfolgte mitten in Bilbao nahe der Kathedrale in einem kleinen Hostel, das eine einzige Baustelle war.

Ich muss zugegeben: am ersten Morgen hatte ich hatte Angst. Angst loszugehen, den Weg zu beginnen..ohne GPS, nur mit einer Karte und einem Reiseführer ausgestattet. Ich wusste ja nicht mal in welche Richtung ich loslaufen musste! Also zögerte ich den Abmarsch durch eeeextra gründliches Rucksack packen hinaus. Erst gegen 10 Uhr stürzte ich mich auf ins Ungewisse.. Mutig  ist man ja bekanntlich nur, wenn man Angst überwindet :-)

Nachdem ich mir einen schönen Stempel in der Kathedrale von Bilbao abgeholt hatte, machte ich mich zunächst auf die Suche nach dem berühmten Guggenheim Museum. Nach einigem Umherirren im Großstadtchaos wurde ich endlich fündig. Leider fing es an zu regnen; Gleich am ersten Tag - na super. Also ging ich schnell weiter. 

Im Industriegebiet verlief ich mich dann vollends und kam auch nicht weiter. Ich fuhr 2 Stationen mit der Metro, um durch das zu Fuß nicht passierbare Gebiet zu kommen. Auf dem Hauptweg des Camino befand ich mich schon lange nicht mehr, jedoch hatte ich da noch die Chance eine Alternative zu gehen. Immer entlang des Flusses und Industriehafens Bilbaos gehend kam ich dann an einer Schnellstraße an. Eigentlich hätte ich nun gerade aus entlang der Straße gehen müssen, doch sah ich auch eine Abbiegung nach links und ich kam auf die glorreiche Idee einfach über den Berg zu laufen und so vielleicht noch schneller in Pobena anzukommen…

 

Jedoch kamen mir 2 Spanier entgegen und versuchten mir auf spanisch klar zu machen dass ich hier total falsch bin, es gleich gewittern und hier oben richtig gefährlich werden würde.

Da hatte ich die fatale Wahrheit: Ich kann also nicht wie geplant einfach auf der anderen Seite kurz den Berg bis nach Pobena runterrollen.am besten direkt in mein Bettchen der Herberge. Ich war ziemlich am Boden zerstört & wahnsinnig frustriert. Zudem regnete es auch noch. Was sollte ich jetzt tun? Den ganzen weiten Weg zurück nach Bilbao?? Das würde ich niemals schaffen. Und das Gewitter kam bedrohlich näher.. Gerade überlegte ich, ob ich mich nicht einfach unter einem Baum zusammenrollen soll.. Weiden sollst du meiden, buchen sollst du suchen- oder wie war das nochmal?

 

Da geschah das Wunder: plötzlich wie aus dem nichts kam der rettende Engel hinter einer Bergkurve hervor. Der rettende Engel war die spanische Polizei! Keine Ahnung was die hier oben machten aber sie beförderten kurzerhand meinen Rucksack in ihren Kofferraum und brachten mich den ganzen Berg, den ich vorher so mühsam hochgegangen war, wieder runter und sogar noch weiter bis zum Strand kurz vor meinem Ziel Pobena.

  

Eigentlich könnte man jetzt denken: Ok, genug Aufregung für einen Tag.. für den ersten Tag! Aber nein, in Pobena musste ich feststellen, dass die Herberge Ende März noch geschlossen ist und erst ab Mai aufmachen wird. Nach einigem Suchen fand ich aber dann doch noch ein Bett für die Nacht in einer kleinen Ferienwohnung.

In dieser Nacht schlief ich wie ein Stein!

Tag 2 "Wenn du zur falschen Zeit am falschen Ort bist, bist du tot..egal wo du bist."

POBENA- CASTRO URDIALES

 -Nachrichten am Morgen: Anschläge in Brüssel-

Die Anschläge an dem Ort, an dem ich 2 Tage zuvor noch gewesen bin, machten mir eines klar: Wenn du zur falschen Zeit am falschen Ort bist, bist du tot..und zwar egal wo auf der Welt du bist. Das sage ich deshalb so deutlich, weil sich meine Familie, Freund & Freunde teilweise große Sorgen machten, dass ich als junge Frau alleine auf eine Pilgerreise gehe. Sie fanden es mutig und irgendwo auch bewundernswert, aber hatten eben auch Angst, dass mir etwas passieren könnte. Dieses Beispiel zeigt, dass mir überall etwas passieren kann, wenn ich zu Hause die Straße überquere, an einem sicheren europäischen Flughafen umsteige oder wenn ich mutterseelenallein den Camino gehe. Ich denke von Ängsten und Sorgen sollte man sich nicht von seinen Träumen aufhalten lassen. Aber zugegeben: Nach dem gestiegen Tag “lost im Industriechaos von Bilbao“ war auch ich leicht entmutigt.

 

Als ich um die Ecke bog, war der Schrecken des vergangenen Tages schnell vergessen: Denn da war er: der Küstenweg wie ich ihn mir erträumt hatte! Und sogar noch besser. Denn ich nahm zum ersten Mal den wundervollen Duft der Eukalyptusbäume in mir auf. Dieser Duft sollte zum treuen Begleiter meines gesamten Caminos werden.

Ein ebenso treuer Begleiter des Caminos waren allerdings auch meine Schmerzen. Und ich glaube jeder Pilger kann davon ein Lied singen.. ein wehleidiges Lied über platt gelatschte Füße, Muskelkater an Stellen an den man noch nie welchen hatte, Hüftschmerzen vom Gurt, Rückenschmerzen, Hämatome  & Blasen.. Manchmal war ich echt traurig, dass ich die Landschaft aufgrund der Schmerzen nicht so richtig genießen konnte.

Trotzdem war die Stecke bis Castro Urdiales landschaftlich sehr schön.

 

Als ich abends ankam, fand ich weder eine Herberge, noch eine Pension. Ohne Internet oder GPS Gerät ist das echt nicht so leicht..und das Problem ist auch: Man kann einfach nicht mehr laufen. Wenn man an seinem Ziel angekommen ist, will man dann auch einfach schnell seinen Rucksack ablegen, duschen, essen und sich hinlegen.

 

Und da kam wieder Hilfe um die Kurve, diesmal nicht die spanische Polizei, sondern Marek ein anderer deutscher Pilger…mit Internet! Er führte mich schnell und zielsicher zu einer kleinen Pension. Hilfe von Fremden zu bekommen, sollte mir auf dem Camino noch seeehr oft den Allerwertesten retten..

Tag 3 "Man weiß nie wofür etwas gut ist"

CASTRO URDIALES - LAREDO

Immer wenn mir etwas schlechtes passiert, erzählt mir mein Vater diese alte chinesische Geschichte:

Es lebte einst ein Bauer in einem kleinen Dorf, der hatte ein Pferd. Doch eines Tages brach das Pferd des Bauern aus seiner Koppel aus und lief weg.  die Leute des Dorfes sagten:   "Oh der arme Bauer, jetzt ist sein einziges Pferd weggelaufen, der Arme!"

Doch der Bauer sagte nur "Wer weiß wofür es gut ist?!" Eine Woche war vergangen, da stand das Pferd wieder auf seiner Koppel..mit einer wilden Stute, die ihm aus den Bergen gefolgt war.

Eines Tages stieg nun der einzige Sohn des Bauer auf das Pferd, um es zu reiten. Doch Oh Schreck, das Pferd erschrak, bäumte sich auf und der Sohn fiel hinunter und brach sich das Bein. Und sogar noch mehr: er sollte nie wieder richtig laufen können. Die Nachbarn schrien auf und sagten: "Oh, der arme Bauer: Sein einziger Sohn! So ein Pech!“ Aber der Bauer sagte nur: "Wer weiß wofür es gut ist?!"

Es ergab sich zu der Zeit, dass das Land nach ein paar Wochen einen Krieg begann und alle jungen Männer des Ortes für den Krieg eingezogen wurden. Nur der Sohn des alten Mannes blieb zurück, weil er verkrüppelt war. Der ganze Ort war von Klagen und Wehgeschrei erfüllt, weil dieser Krieg nicht zu gewinnen war und man wusste, dass die meisten der jungen Männer nicht nach Hause zurückkehren würden. Sie kamen zu dem alten Mann und sagten: Du hattest recht, alter Mann - es hat sich als Segen erwiesen. Niemand weiß wofür es gut ist!

 

Meine Tagesgeschichte

Einst machte sich eine junge Pilgerin auf den langen Tagesmarsch auf nach Laredo. Vorbei an der imposanten Festung Santa Ana entfernte sie sich immer weiter von der kleinen Hafenstadt Kantabriens Castro Urdiales. Zunächst ging sie auf einem wunderschönen freien Küstenweg. Keine Menschenseele begegnete ihr. Die Augen waren wohl ständig auf die Weiten des Ozeans gerichtet, denn sie übersah sie eine Abbiegung und ging viel zu weit.

Sie ging bis ihr Weg in eine tiefe Schlucht führte und sie nicht mehr weiterkam. Verflucht! Den ganzen Weg bin ich zu weit gegangen nur um hier auf der Klippe zu hocken“. Doch dann sah sie sich noch einmal etwas genauer um. Sie streifte ihre schwere Last von den Schultern und ließ sich in die wärmende Morgensonne nieder. „Das ist ein wundervoller Platz“ dachte sie bei sich. Und in diesem Moment fühlte sie so frei und friedlich. Eine innere Ruhe durchströmte sie. Und obwohl sie ihr Ziel noch lange nicht erreicht hatte, hatte sie in diesem Moment das Gefühl angekommen zu sein.

Später, wenn die Hektik des Alltags sie zurück hatte,  würde sie sich oft an diesen Ort zurückträumen, um wieder ein Stück dieses Friedens in sich aufzunehmen. Hätte sie die Abbiegung nicht verpasst, hätte sie nie einen der schönsten Orte ihres Lebens gefunden. „Niemand weiß wofür es gut ist!“

Gerade als sie sich sich aufmachte den richtigen Weg zu finden, begegnete ihr ein Pilgerpärchen, das sie ein Stück begleitete. Zunächst ging es über saftig grüne Wiesen stets entlang der Küste.

Doch dann kam er: Der Abschnitt entlang einer vielbefahrenen Schnellstraße. Nur ein kleiner Seitenstreifen blieb ihr um in der prallen Mittagssonne kilometerweit über den schmerzenden Asphalt zu stiefeln. Die Laune war auf dem Tiefpunkt und dann auch noch das. Sie verlief sich mal wieder, keine Jakobsmuschel weit und breit..Dafür ein Spanier der aufgeregt aus seinem Fenster wedelte. Wild gestikulierend kam er mit einem Blatt Papier aus seinem Haus. Er versuchte auf Spanisch klar zu machen, dass sich die Pilgerin weit vom Jakobsweg entfernt hatte. In seiner Hand war ein Busfahrplan. Oh und tatsächlich eine Station war keine 50m entfernt. Durch die Hilfe des Spaniers konnte die Pilgerin zurück auf die ursprüngliche Schnellstraße kommen und noch mehr sie konnte durch das fahren einer weiteren Station den Rest der grässlichen Straße umfahren. „Niemand weiß wofür es gut ist!“

Nach weiteren 10 Km kam sie dann endlich in Laredo an. Doch wo sollte sie schlafen? Ihre Füße brannten wie Feuer. Völlig entmutigt kauerte sie sich auf eine Parkbank und überlegte gerade ob sie sich hier in der Nacht lieber mit ihrer Jacke oder Zeitungspapier zudecken sollte, da kam mal wieder Hilfe um die Kurve. Es war wieder Marek. Dadurch dass der Tag so lief,  wie er eben lief waren die 2 doch tatsächlich wieder fast zeitgleich am Pilgerort angekommen „Niemand weiß wofür es gut ist!“   

Mit seiner Hilfe fand sie schnell eine Pension und konnte so den Sonnenuntergang am Strand von Laredo genießen. Wenn der Nachmittag nicht so schrecklich gewesen wäre, hätte sie nun den Strand & das Meer vielleicht nicht so wert schätzen können.       

 

"Man weiß nie, wofür es gut ist!" 

Tag 4 "Manchmal schafft man sein Ziel nicht"

LAREDO - SAN MIGUEL

An Tag 4 dachte ich mir: Als Pilger auf dem Jakobsweg, solltest du auch definitiv langsam mal in einer Pilgerherberge übernachten. Passenderweise war für heute DIE Herberge in meinem Reiseführer als Ziel angepriesen, die berühmte Herberge von Padre Ernesto in Güemes.

An diesem Tag hatte ich einen echten Abenteuerweg zwischen 2 Stränden vor mir. In der Abenddämmerung musste ich mir allerdings eingestehen, dass mein Kraftpensum für den heutigen Tag bereits überschritten war. Ja ok und verlaufen hatte ich mich auch mal wierder. Ich fasste mir ein Herz und fragte eine Gruppe Spanier in einem Kaffee nach dem richtigen Weg nach Guemes. Sie sagten mir, dass ich nach  Guemes noch ein sehr weites Stück laufen müsste, dass es hier im Ort aber auch etwas versteckt eine Herberge gäbe. Ich sah in diesem Moment wohl ziemlich kaputt und verwirrt aus, denn eine der Frauen nahm mich kurzerhand in ihrem Auto mit und fuhr mich bis zur Herberge von San Miguel.

Es war zwar echt schade, dass ich mein Tagesziel von DER Herberge in Guemes nicht erreicht hatte, und auf meinem Weg würde ich das noch duzende Male von anderen Pilgern zu hören bekommen, aber immerhin werde ich heute endlich die Erfahrung einer Herbergsübernachtung machen dürfen. Ja..ich durfte. Meinen Sinnen hat’s ehrlich gesagt nicht ganz so gut gefallen..

Ich konnte

- die anderen beim Duschen auf Toilette sehen

- die Sprungfedern der Stockbetten fühlen

- da wir auf alle gewartet haben, ein kalt gewordenes Essen schmecken

- ein duzend Frauen nachts schnarchen hören

- und die anderen Pilger riechen. Zugegeben mein Rucksack war mit 14 kg zu schwer..aber besser als keinerlei Wechselklamotten mit zu haben!

 

Ein Teil in mir, schrie mich nach dieser fast schlaflosen Nacht förmlich an: Bist du bescheuert? Du rackerst dich den ganzen Tag ab, hast tierische Schmerzen und willst abends einfach nur deine Ruhe haben und ein eigenes Zimmer indem du alleine jammern und deine Wunden lecken kannst.   und dann tust du dir sowas an? Mit mir nicht! Nie wieder!

Ein anderer Teil, beschwichtigte mich: Es tat dir gut mit den anderen Pilgern zu sprechen, ihr seid eine Gemeinschaft. Als Pilger musst du nunmal in Herbergen schlafen, das gebietet schon die Tradition. Außerdem bist du hier auf dem Weg sonst wirklich einsam. Suche dir ab jetzt nur noch Herbergen!

 

Ja was soll ich sagen? Am nächsten Tag sollte wieder der ersten Teil in mir gewinnen.. obwohl wenn ich schon Stimmen höre, sollte ich vielleicht lieber auf den anderen Teil hören.. ;-) 

Tag 5 "Andere Länder, andere Sitten"

SAN MIGUEL - SANTANDER

Der Weg nach Santander führte mich zunächst durch kleine spanische Dörfer und später entlang einer imposanten Klippe. Einen Großteil der Strecke lief ich heute mit anderen Pilgern, die ich zuvor in der Herberge kennen gelernt hatte.

 

Mit der Pilgerfähre setzte ich hinüber nach Santander, eine der größten Städte auf dem Camino del Norte. Dort verbrachte ich den Karfreitag. Während hier in Deutschland dieser Tag still verbracht wird, ist dort gefühlt ganz Spanien auf der Straße. Straßenzüge, bei denen sich die Gläubigen als Büßer in lange Kutten mit Kapuzen begeben, symbolisieren den Leidensweg Jesu auf dem Weg zur Kreuzigung. Aber auch Musik, Gesänge und Schauspiel ergänzen die religiösen Feierlichkeiten.

Tag 6 "Man lernt kleine Dinge aufgrund der großen Gegensätze mehr zu schätzen"

SANTANDER - SANTILANA DEL MAR

Der Weg nach Santilana del Mar führte mich zunächst entlang einer sehr beschwerlichen Strecke, v.A. vermisste ich das Meer neben mir. Doch nach einiger Zeit wandelte sich der Weg. Nun führte er entlang durch kleine Dörfer, immer mit Blick auf die Schneeberge.

Auf dem Camino lernt man kleine Dinge aufgrund der großen Gegensätze mehr zu schätzen.

 Z.B. das Wetter. Eines habe ich festgestellt: Meine Laune ist definitiv wetterabhängig. Regnet es, ist der Camino gleich doppelt anstrengend. Heute hingegen ist ein guter Tag – Sonne & Wind. Und so picknickte ich mitten auf einer Weide im Gras und machte ein kleines Schläfchen. Auch die Pausen sind ein Beispiel dafür. Durch die enorme körperliche Anstrengung und Dauerbelastung, weiß man die Pausen sehr zu schätzen. Meinen Rucksack einfach mal ablegen zu können, mein Herz & meine Atmung zur Ruhe zu bringen, zu liegen oder zu sitzen und zu entspannen.. Ausgeruht konnte ich auch den Rest der Strecke bezwingen und betrat die Jahrhundertealte Altstadt von Santilana del Mar. Aufgrund ihres spanischen Namens nennt man sie auch die Stadt der 3 Lügen. Denn sie ist weder heilig („Santo“), noch ist sie flach („llana“) und am Meer liegt sie auch nicht („Mar“). An diesem Tag hatte ich wahnsinnige Rückenschmerzen und ich sehnte mich nach einer Badewanne. Daher stiefelte ich an der offiziellen Herberge vorbei und fand eine private Herberge.. und was für eine. Von außen noch relativ unscheinbar, für Innen hingegen gibt es ein Wort dass sie sehr gut beschreibt: skuril.

Geht man dort hinein (Casona Solar de Hidalgos) fühlt man sich wie in eine andere Zeit versetzt. Es gibt fast kein Tageslicht, ein leicht modriger Geruch in der Luft..und überall Dinge aus verschiedenen Epochen der Zeit. Und ein Herbergsvater, der einem zu jedem der einzelnen der Dinge eine Geschichte erzählen kann.

Und auch hier merkte ich wie ich Dinge mehr zu schätzen wusste. Gestern hatte ich für den gleichen Preis ein Kellerloch und heute dieses wundervolle Zimmer. Ja ich musste es mir eingestehen. Meine Laune ist nicht nur wetter- sondern auch zimmerabhängig.

 

Hier in Santilana del Mar schlug mein Pilgerherz wirklich höher und der Abend war für mich perfekt. Der Regen prasselte gemütlich auf mein Dachgeschosszimmerfenster und ich hörte eingekuschelt mein Hörbuch. 

Tag 7 "Trinken ist wichtig"

SANTILANA DEL MAR - NAHE COMILLAS

Die heutige Strecke war eigentlich traumhaft schön. Erst ging es durch Dörfer, dann wieder durch Eukalyptuswäldchen entlang am Meer. Heute jedoch fühlte ich mich sehr einsam. Es war Ostern und ich vermisste meine Familie zu Hause. Heute brannte die Sonne wahnsinnig heiß. Leider war auch der Brunnen versiegt, so dass mein Wasservorrat sehr schnell erschöpft war. Außerdem schmerzten meine Füße heute wahnsinnig und ich kam nur sehr langsam voran.

Um mich abzulenken hörte ich mein Lieblingsbuch. Und tatsächlich ich bekam einen wahnsinnigen Motivationsschub.. ich werde Voldemort äh ich meine den Camino bezwingen..ich bleibe tapfer und mutig und gehe zielstrebig……   ------  *kleine Dehydrierung* „Sarah! Sarah! wach auf!“ Bedauerlicherweise hatte ich die Wichtigkeit von Wasser ignoriert.

 

Als ich wieder so richtig zu mir kam lag ich bereits in einem wunderbar weichen Hotelbett mit einer Traumaussicht. Kurz überlegte ich ob ich wohl im Himmel sei, aber nein..so langsam erinnerte ich mich. Nennt es Osterwunder oder nicht ..Völlig dehydriert und fertig schaffte ich es mich in den nächsten Ort zu schleppen und nahm dort das erste Hotel, das ich erreichte.. nennt es Ostergeschenk oder eben nicht.

Was soll ich sagen? Das Zimmer war der Hammer! Man hatte das Gefühl auf einem Boot zu sein mitten im Ozean – nur ohne das nervige schaukeln-. Ein Zimmer mitten im Meer, die Wellen schlugen gefühlt bis an mein Fenster. Hier konnte ich in Ruhe ein leckeres Pilgermahl verzehren und mit einer wundervollen Kulisse mein Hörbuch zu Ende hören.

 

Hier konnte ich entspannen und neue Kraft für den Camino tanken. In dieser Nacht, getragen von Wellen, schlief ich so gut wie nie zuvor.

Tag 8 "Wenn du denkst es geht nicht mehr.."

COMILLAS - LLANES

Heute stand für mich eines fest: Nachdem ich die letzten 2 Nächte in so schönen Unterkünften geschlafen habe, wollte ich es heute wieder mit einer Pilgerherberge versuchen. Ich nehm’s schonmal vorweg: Abends sollte ich wimmernd auf meiner Pritsche liegen mich fragend wie aus einer der schönsten Strecken die schrecklichste Strecke meines Weges werden konnte?

Aber bleiben wir doch zunächst beim schönen Teil des Tages. Zuerst ging ich etwas im Nebel wieder entlang der Küste. Der Weg führte mich durch kleine Dörfer, direkt am Meer gelegen.

Einmal nahm ich die falsche Abzweigung und ging einen kleinen Abenteuerweg, der mich an einen verlassenen Strand führte. Man weiß nie wofür es gut ist. Allerdings war es auch eine Sackgasse und ich ging den ganzen Abenteuerweg wieder zurück.

Besonders beeindruckend fand ich die Brandungshöhlen. Bei starkem Meergang spritzt hier das Wasser bis zu 40m hoch durch die Einsturzlöcher. Heute war es relativ windstill, aber auch das gruselige Grummeln aus den Höhlen war ein Erlebnis. Es klang mystisch, als ob ein Drache dort unten leben würde, der alle Pilger davon abhalten will, näher zu kommen.

Hmm ich dachte eigentlich immer der Drache sei ein Glücksbringer, aber heute brachte er mir Pech. Das Wetter wurde immer schlechter, bis es irgendwann in Strömen regnete. Und nach 40 km Fußmarsch mit Rucksack hatte ich meine persönliche Grenze erreicht, bzw. überschritten. Das Problem: Ich befand mich auf einer Strecke, auf der es keine Herbergen gab. Die nächste war erst in Llanes Kilometer von mir entfernt. Meine Füße waren ein einziger Krampf, mein Rücken schmerzte vom schweren Gepäck und ich legte mich einfach in den Straßengraben.. der Regen prasselte auf mich. Diesmal war ich mir sicher. Ich schaffe es keinen Schritt weiter, ich werde einfach hier schlafen, in einer Pfütze am Straßenrand.

Eigentlich müsste ich es während der Zeit auf meinem Camino schon längst gelernt haben. Immer wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Sogar 2 Lichtlein, 2 andere Pilger, die mich kurzerhand einsammelten und mich weiter brachten.. kilometerweit durch den Regen; Bis nach Llanes. Ich wollte nur noch schlafen. Aber auch noch eins sollte ich auf dem Jakobsweg gelernt haben: wenn du denkst es geht nicht mehr.. kommt es manchmal noch schlimme! Die Herberge war wegen Überfüllung geschlossen. Also schleppten wir uns noch weiter und bekamen die wohl schrecklichste Herberge von ganz Llanes, wenn nicht gar ganz Spaniens :-O  es stank widerlich und überall krochen Viecher umher. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich mal an mein Pfützenbett im Regen zurückwünschen würde.  

Tag 9 -11 "Der Weg ist das Ziel"

LLANES – PAMPA – PAMPA AM MEER - GIJON

Auf der Strecke gestern habe ich eines gelernt: Orientiere dich an dir selbst und nicht an vorgegebenen Strecken! Einen Reiseführer oder eine Wegbeschreibung dabei zu haben ist sinnvoll, aber die Gefahr ist groß, dass man sich zu stark von den vorgegebenen Etappen beeinflussen lässt und sich ganz unbewusst davon zu stark unter Druck setzt. Besser ist es sich davon zu lösen und auf seinen eigenen Körper zu hören. Wann ist meine Grenze erreicht? Wann brauche ich eine Pause? Natürlich ist dieser Tipp oft schwer umzusetzen, besonders wenn wie bei mir die Zeit  begrenzt ist und man bereits einen festen Rückflug gebucht hat.

Aber zumindest die nächsten Tage hörte ich auf meinen Körper, ging einfach soweit ich konnte und suchte mir eine Herberge immer mitten im Nirgendwo.

Wie war eigentlich der Plan für meinen restlichen Camino?

Geplant war, dass ich die Strecke bis Gijon auf dem Camino del Norte zurücklege. Dort angekommen wollte ich parallel mit dem Bus hinunterfahren nach Leon. Dort wollte ich mir ein Fahrrad ausleihen, damit ich auch den restlichen Weg bis Santiago de Compostela in den 3,5 Wochen schaffe.

Mein erstes großes Ziel war also Gijon. Zunächst ging es entlang schmaler Küstenwege und dann tauchte ich ein in das „Land der Dinosaurier“. An der Küste hier wurden besonders viele Fußspuren und Knochenreste der Urzeitriesen gefunden. Zwischendurch regnete es und Nebel kam auf; Zu dieser mystischen Gegend passte das Wetter ganz gut.

Bevor ich für den Weg nach Gijon ins Landesinnere einschlagen musste, verabschiedete ich mich von der einsamen Küstenstrecke. Es ging quer Feld ein mitten durch Kuhweiden gruselig – ich tu dir nichts wenn du mir nichts tust.. Da es stark geregnet hatte war der Boden sehr schlammig und somit kam auch meine Regenhose mal zum Einsatz. An diesem Tag begenete ich keinem einzigen Menschen, ein letztes Mal genoss ich die Einsamkeit und das Rauschen des Ozeans.

Erst abends in der Herberge traf ich auf eine junge Gruppe Pilger, mit der ich am nächsten Tag früh morgens um 6 bereits nach Gijon aufbrach. Der Weg dorthin war sehr anstrengend und ich war froh, dass ich in der Gruppe gehen konnte und somit ständig motiviert wurde. Irgendwann verlor ich meine Gruppe. Stattdessen ging ich dann den Weg mit anderen Begleitern.

 

Kurz vor dem Sonnenuntergang kam ich dann an meinem Ziel in der Großstadt an. Ich wusch meine Sachen und verbrachte den Abend am kleinen Stadtstrand. Ich war sehr froh mein Ziel erreicht zu haben, ich war aber auch traurig, dass ich morgen den Camino del Norte und das Meer verlassen würde. Der Ozean war zu meinem treuen Begleiter geworden, war er da ging es mir besser, war er weg fehlte er mir. Wie sollte ich den Rest des Weges nur ohne ihn schaffen? Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch ging ich schlafen.  

Wechsel auf den Camino Francés

Heute wechselte ich vom Camino del Norte auf den, wohl bekanntesten Jakobsweg: den Camino Francés. Der Küstenweg war laut Internet nämlich nicht dafür geeignet mit dem Fahrrad zu fahren. 

 

Mit dem Bus fuhr ich 2 Stunden lang immer weiter ins Landesinnere. Es ging mitten durch die Schneeberge, die ich vor einigen Tagen noch aus der Ferne bewundern durfte.

 

In Leon angekommen, musste ich feststellen, dass der Fahrradladen geschlossen war. Es war Samstag. Ich hatte jetzt also 2 Optionen: ich warte bis Montag, in der Hoffnung, dass ich dort ein bezahlbares Fahrrad bekomme, das ich dann in Santiago de Compostela abgeben kann oder ich laufe weiter.  

Ok die Blasen an meinen Füßen waren sich einig…Wer hört schon auf Blasen?! Ich werde weiter laufen!

 

Das Dilemma: es blieb mir nicht genügend Zeit es von Leon nach Santiago de Compostela zu schaffen. Schwerenherzens fuhr ich also mit dem Zug noch ein Stück vor bis Sarria. Von dort ging ich die letzten 113 km zu Fuß.

Um am Ende die Compostela zu erhalten muss man übrigens mindestens 100 km gelaufen sein. Die größte Stadt, in der man starten muss um diese Mindeststrecke zu erreichen ist genau der Punkt an dem ich meinen Weg nun fortsetzen werde.

Welche Konsequenzen das haben wird, wurde mir direkt am nächsten Tag vor Augen geführt.. 

Die letzten 100 Kilometer auf dem Camino Francés

Direkt am ersten Tag erlebte ich – ich kann es nicht anders sagen – einen Kulturschock. Während ich auf dem Camino del Norte insgesamt, verteilt auch alle Tage, vielleicht 2 Duzent andere Pilger getroffen habe, traf ich diese auf dem französischen Camino bereits in der ersten Stunde. Ja, der Weg war wahnsinnig überfüllt und die Stimmung war anders und befremdlich. Wenn man sich auf dem Nordweg traf, ging man automatisch gemeinsam ein Stück des Weges und unterhielt sich. Man war froh einen anderen Pilger zu treffen, um der Einsamkeit mal einen Moment zu entkommen. Grundsätzlich suchte ich dort schon die Einsamkeit, aber manchmal lies sie einen..nun ja etwas komisch werden..

Hier auf dem französischen Jajobsweg war man nie allein aber irgendwie war man... geimeinsam einsam.

Selbst den eigentlich üblichen Gruß „Buen Camino“ hatten sich hier viele einfach schlichtweg abgewöhnt. Man müsste es hier ja auch 100 Mal am Tag sagen. Ich kann es schlecht beschreiben, aber die Stimmung war einfach nicht mehr...pilgerhaft!

Naja immerhin werde ich gleich den 100 km Stein sehen – toll, anscheinend auch den übersehen und verpasst.

Das kann hier tatsächlich mal passieren, denn diese muschelbesetzten KM Steine sind auf diesem Jakobsweg tatsächlich alle paar 100 m zu finden. Auf dem Nordweg so gut wie nie. Naja immerhin ein Gutes hatte es: hier würde ich mich wohl nicht mehr so oft verlaufen.

Allerdings hatte ich hier sofort das Gefühl: Nicht mehr der Weg ist das Ziel, sondern das Ziel ist das Ziel. Jeder wollte hier so schnell wie möglich Santiago de Compostela erreichen. Der Weg war touristisch, überall gab es Stempelstellen und Souveniershops.

Am Nachmittag regnete es und das Meer fehlte mir. In der Herberge abends gab es keine Heizung und ich fror bitterlich.. echt ein toller Empfang. Am ersten Abend war meine Laune am Tiefpunkt. Ich überlegte ernsthaft die Sache einfach abzubrechen..

 

Traurig blickte ich aus dem Fenster. Doch dann änderte sich die Stimmung. Ich konnte buchstäblich dabei zusehen wie sich die Wolkenwand auflöste und doch tatsächlich ein Regenbogen erschien :-)

Und mir wurde klar: Klar war ich auch traurig, weil es hier so anders war und ich den Camino del Norte vermisste, aber ich vermisste auch schlichtweg mein Zuhause. Die letzten KM ging ich also auch ganz nach dem Motto das Ziel ist das Ziel..

Santiago de Compostela

Und dann, nach 3 Wochen Camino kam ich Santiago de Compostela an. Weil die Kathedrale zur Zeit ein Gerüst hatte, fand ich sie erst auf den zweiten Blick.

Richtig angekommen fühlte ich mich dann im Pilgergottesdienst. Andächtig verfolgte ich die Zeremonie mit dem großen Weihrauchkessel, der dicht über unseren Köpfen durch die Kathedrale geschwunden wurde. Der wohltuende Weihrauchgeruch überdeckt auch den penetrantesten Schweißgeruch der Pilger.

 

Zuhause bin ich der klassische Weihnachtskirchengänger und auch beim Thema Glauben, habe ich mir eher mein eigenes Ding zusammengebastelt. Mir ist klar, dass die Kirche und die Jakobusgemeinschaft sich dessen bewusst sind, dass der Jakobsweg für viele kein „klassischer Pilgerweg“ aus religiösen Motiven ist. Gerade deshalb bin ich für die Offenheit sehr dankbar. Mir wurde auf meinem Weg immer mit ehrlicher Freundlichkeit begegnet, von Kirchenmitgliedern, Pilgervätern, anderen Pilgern und allen Spaniern. Solch Begegnungen und Erfahrungen lassen auch einen selbst mit mehr Offenheit durchs Leben gehen. Offenheit für Anderes, für Mystik, Wunder, Glaube und Hoffnung.

 

Am Ende des Gottesdienstes umarmte ich noch den goldenen Jakobus und holte schnell meine Compostela & Urkunde im Pilgerbüro ab, hey immerhin sollten mir damit all meine Sünden erlassen werden. Gut ok die Compostela ist auf latein geschrieben, also theoretisch habe ich vielleicht jetzt auch einen spanischen Bausparvertag abgeschlossen. Aber schick sieht sie aus :-)

Eines hatte ich übrigens auf meinem Weg nicht dabei: Die Jakobsmuschel. Ich machte es einfach wie die alten Pilger früher. Diese kauften die Muschel auch erst am Ende als Beweis dafür, dass sie SdC erreicht hatten. Statt einer Muschel hatte ich ein kleines selbstgenähtes Pferdchen dabei, das mir eine meiner besten Freundinnen gab, damit es mich beschützt. Durch die Mischung aus Matsch, Schweiß und Regen sah das Pferdchen am Ende wohl genauso verwahrlost aus wie ich ;-) Genau aus diesem Grund beging ich vielleicht gleich wieder die erste Sünde auf meinem gerade reingewaschenen Sündenkonto. Die letzten 2 Tage verbrachte ich in Saus und Braus im teuren Wellnesshotel NH Collection Santiago de Compostela. Und das obwohl schon auf meinem Weg eher das Teufelchen als das Engelchen gewonnen hatte. In meiner letzten Nacht in Spanien träumte ich von meiner aufregenden Reise.

 

Eines fiel mir in Santiago de Compostela besonders auf: Jeder der hier ankam freute sich.. egal ob man in Irun, in Bilbao, in Saint Jean, vielleicht doch erst in Sarria gestartet war oder eine ZickZack-Kreuz&Quer Variante wie ich hinter sich hatte; Egal von wo man gestartet war, egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Esel -  Jeder war glücklich und stolz seinen eigenen persönlichen Camino, seine eigene persönliche Reise geschafft zu haben.

Und vielleicht ist genau das auch das Geheimnis des Caminos. Camino heißt übersetzt einfach Weg. Ich denke dieser kann viele Gesichter haben. Es ist ein Weg, den man für sich geht um vielleicht Gott zu finden, um ein Ziel zu erreichen, um Freunde zu gewinnen, ein Abenteuer zu erleben, um Ruhe und Frieden zu finden, um eine Krankheit zu bekämpfen, um zu testen ob man ohne Luxus leben kann oder einfach um sich selbst zu finden. Der Camino de Santiago ist ein zauberhafter Weg um das zu erreichen. 

 

Mein „Warum“ vom Anfang konnte ich auch abschließend nicht so ganz klären. Ich startete mit einer Frage, zurück kam ich mit vielen Antworten. Der Camino war für mich ein Weg der Weisheiten. Die Wahrheit von Sprüchen & Weisheiten, die man im Alltag oft einfach als Phrasen verwendet, lernte ich während meiner Reise zu spüren..sowohl die guten als auch die schlechten. Mein Weg führte wie mein Leben mal bergauf und mal bergab. Ich traf auf Hindernisse und Ungeplantes, mal kam ich ab von meinem Weg und verlief mich. Doch immer wieder waren da Menschen die mir halfen und immer wieder fand ich auch selbst die Kraft weiterzugehen und mein Ziel anzukommen zu erreichen. 


Fragen, Anmerkungen oder eigene Erfahrungen? :-)

 

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